'Stell mich an, nicht ab!'
Aktion zur Integration Langzeitarbeitsloser
22. September 2013 (heute Bundestagswahl):
"Schon gewählt?"
22. September 2013
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21. September 2013 (noch 1 Tag bis zur Bundestagswahl):
"Wählen gehen!"
21. September 2013
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20. September 2013 (noch 2 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Wählen gehen."
20. September 2013
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19. September 2013 (noch 3 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Das Thema Arbeit bzw. Arbeitslosigkeit kommt nicht in Wellen, es ist da, und es wird bleiben, ob man es wahr haben will oder nicht. Und die Fragen, die damit zusammenhängen, sind keine windigen Exkursgelegenheiten für den Zeitgeist, es sind Fragen, denen auf Dauer niemand entgeht."
Aus: "Cafe Umberto", Moritz Rinke, Seite 7
19. September 2013
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18. September 2013 (noch 4 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Sabrina O.:
... als mein letzter Arbeitgeber Insolvenz anmeldete und ich wieder ohne Arbeit dastand, war ich hoffnungslos. Wie sollte ich bloß meine Kinder ernähren? Ihnen Kleidung und Bücher besorgen? Ich war verzweifelt ... Ohne Arbeit könnte ich meinen Kindern kein Vorbild sein. ..."
18. September 2013
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17. September 2013 (noch 5 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Arbeitslosigkeit ist kein Schicksal, sie ist gemacht. Und deshalb kann ihr auch ein Ende gemacht werden."
Aus: "Unverblümtes", Norbert Blüm
17. September 2013
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16. September 2013 (noch 6 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Wählen ist Teilhabe"
16. September 2013
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13. September 2013 (noch 9 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch der Sabrina O. und Co.:
Aktionstag "Jetzt schlägt's 13" - Krefeld
Krefelder Träger von Beratungs- Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekten der DiAG IDA fordern beim Jubiläum des Sozialwerkes Krefelder Christen einen solidarischen und integrativen Arbeitsmarkt
25 Jahre Sozialwerk Krefelder Christen - ein Grund zum Feiern! 25 Jahre unterwegs in der Beratung von arbeitslosen Jugendlichen und in den Herausforderungen des Übergangs von der Schule in den Beruf. Der Verein fühlt sich dem Heiligen Martin verbunden. Ein 'Reicher', der mit dem 'Armen' teilte, ein Offizier, der schon damals, im 4. Jahrhundert n. Chr., spürte, was das II. Vatikanische Konzil in 'Gaudium et spes' formulierte: "Der Rüstungswettlauf ist einer der schrecklichsten Wunden der Menschheit, er schädigt unerträglich die Armen."

Die 'stummen Kollegen' (v. l.) Anita S. - Klaus R. - Bernd K. und To-
ny S.) und die Krefelder Akteure: (v. l.) Erhard Beckers, Geschäfts-
führer SKM - Tanja Himer, Geschäftsführerin SkF, Tamara Schubert,
Geschäftsführerin IN VIA - Josef Radler, Pfarrer - Ulla Dietz, Vorsitzen-
de SkF - Hans-Georg Liegener, Geschäftsführer RCV - Barbara Kabba-
ni, Vorsitzende IN VIA
In Krefeld sind über 12.000 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen und mehr als ¾ (über 9.000) leiden unter den vielfältigen Folgen der Langzeitarbeitslosigkeit. Deshalb nahmen die Leitungen der Krefelder Caritas-Träger die Gelegenheit wahr, gemeinsam mit den 'stummen KollgInnen' der Aktion 'Stell mich an, nicht ab!' für einen solidarischen und integrativen Arbeitsmarkt zu werben. "Jedermann hat ein Recht auf Arbeit", heißt es in der Verfassung Nordrhein-Westfalens. "Es ist höchste Zeit, die Differenz zwischen Verfassungsanspruch und Verfassungswirklichkeit nach der Bundestagswahl zu schließen", betonte Tamara Schubert von IN VIA Krefeld. Erhard Beckers vom SKM Krefeld erwartet von der Politik, dass "schnellstens die gesetzlichen Grundlagen für einen "Passiv-Aktiv-Transfer" geschaffen werden, damit die Betroffenen nicht mehr in "Maßnahmen" gepresst werden, sondern endlich dauerhafte "Integration durch Arbeit" erfahren können und echte Teilhabe auch im Arbeitsleben möglich wird".
Aktionstag "Jetzt schlägt's 13" - Aachen
Aachener Träger von Beschäftigungs- und Qualifizierungs-projekten der DiAG IDA präsentieren Forderung nach einem solidarischen und integrativen Arbeitsmarkt vor dem JobCenter
Die Schattenfiguren der Aktion "Stell mich an, nicht ab!" blieben im Hintergrund, als am Freitag, dem 13. September 2013 um 13 Uhr Vertreterinnen und Vertreter der Caritas-Projekte "Integration durch Arbeit" beim JobCenter der Städteregion Aachen vorsprachen. Unter dem Motto "Jetzt schlägt's 13" wurde im Rahmen der bundesweiten Aktion "Stell mich an, nicht ab!" auf das Schicksal der langzeitarbeitslosen Menschen aufmerksam gemacht. Für die Städteregion Aachen bedeutet das: Über 90.000 Menschen sind auf der Suche nach Arbeit. Mehr als zwei Drittel von ihnen leiden unter Langzeitarbeitslosigkeit. - Erschreckende Zahlen, die oft mit hoffnungslosen Gesichtern verbunden sind. Und trotzdem - hinter jedem Gesicht verbirgt sich eine Geschichte. Eine Geschichte, die - wie beispielhaft bei den Schattenfiguren - von der Integration durch Arbeit erzählt.
Deshalb war es eine gute und wichtige Botschaft, die Frank Brünker (Rheinischer Verein) und Manfred Lang (Regionaler Caritasverband) dem Leiter des JobCenter für die Städteregion Aachen, Stefan Graaf (Bildmitte) überbringen konnten: "Die Schaffung eines öffentlichen Arbeitsmarktes, durch den besonders langzeitarbeitslose Menschen einer öffentlich geförderten, sinnstiftenden und sozialversicherungs-pflichtigen Arbeit nachgehen können, ist aus Sicht der Caritas dringend notwendig." Die Caritasvertreter überreichten Stefan Graaf das Positionspapier "Für einen solidarischen und integrativen Arbeitsmarkt" und brachten ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass nach der Bundestagswahl auch die gesetzlichen Grundlagen für einen "Passiv-Aktiv-Transfer" geschaffen werden, um so die Integration durch Arbeit für die langzeitarbeitslosen Menschen ausreichend fördern zu können.
Eine Woche vor der Bundestagswahl stimmten die Vertreter von "Integration durch Arbeit" und des JobCenters in ihrer Forderung verstärkter Integration und sozialer Teilhabe für langzeitarbeitslose Menschen überein. Stefan Graaf forderte die Caritas-Akteure auf, unbedingt auch auf der politischen Schiene für die Idee des solidarischen und integrativen Arbeitsmarktes zu werben und den notwendigen Druck zu machen.
Hier gibt es eine kurze Szene des JobCenter-Besuchs von Sabrina O. und ihrer Kolleginnen und Kollegen bei YouTube.
Die bundesweite Aktion mit den Silhouetten und Lebensläufen von Betroffenen (www.ida.caritas.de) wird am 1. Oktober auf der Wiese vor dem Berliner Reichstag abgeschlossen. Die "Schattenfiguren" - die jetzt seit vielen Wochen für die Botschaft "Langzeitarbeitslose wollen arbeiten" aktiv waren - werden sich deshalb nach der Bundestagswahl auf die Reise nach Berlin machen ...
In der Verfassung des Landes NRW heißt es: "Jedermann hat ein Recht auf Arbeit" (Art. 24, Abs. 1). Ein Slogan der Caritas lautet: "Schöne Worte sind zu wenig." Zwei Aussagen, die in der Arbeitsmarktpolitik nach den Wahlen zum Deutschen Bundestag ihren Niederschlag finden müssen.
"Aus Demut wird doch endlich Wut"
Aus: Frankfurter Rundschau 6. Febr. 1998, zum ersten Protesttag der Arbeitslosen
13. September 2013
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12. September 2013 (noch 10 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Über 90.000 Menschen im Bistum Aachen sind arbeitslos! Über zwei Drittel (rund 65.000 Menschen) sind von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen!"
12. September 2013
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11. September 2013 (noch 11 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Etwa jeder vierte Erwerbslose in Deutschland war 2011 bereits vier Jahre oder länger auf Arbeitssuche. Das Risiko einer sehr langen Dauer der Arbeitssuche nimmt mit dem Alter zu. Bei den über 55-jährigen bemühten sich bereits 36 Prozent der Erwerbslosen seit mehr als vier Jahren um eine Beschäftigung."
Aus: www.o-ton-arbeitsmarkt.de
11. September 2013
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10. September 2013 (noch 12 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch der Sabrina O. und Co.:
Bundestagswahlkampf - Bärbel Höhn MdB beim Volksverein Mönchengladbach
Unter dem Motto 'Grüne Wege für eine starke Stadt' diskutierten beim Mönchengladbacher Volksverein die Grüne NRW-Spitzenkandidatin Bärbel Höhn MdB, der Mönchengladbacher Direktkandidat der Grünen, Dr. Gerd Brenner und Pfarrer und Mitbegründer des Volksvereins, Edmund Erlemann.

v.l.n.r. = Bärbel Höhn MdB, Anita S., Dr. Gerd Brenner, Bernd K. und
Wilfried Reiners vom Volksverein
Eine 'starke Stadt' realisiert die in der Verfassung vorgesehenen gleichen Lebensbedingungen für alle Menschen. Doch leider ist gerade im Bereich der sozialen Gerechtigkeit das Gegenteil Realität. Soziale Spaltung trennt langzeitarbeitslose Menschen und die Beschäftigten im Niedriglohnsektor immer mehr von der Mitte der Gesellschaft.
Darum machte Bärbel Höhn MdB beim Mönchengladbacher Volksverein deutlich, dass "wir einen dauerhaften und für die betroffenen Langzeitarbeitslosen verlässlichen Sozialen Arbeitsmarkt brauchen".
Diese Forderung betonten auch die 'stummen Kollegen' Anita S. und Bernd K. im Rahmen der bundesweiten Aktion 'Stell mich an, nicht ab!' Die gemeinsame Forderung im Bereich der Arbeitsmarktpolitik wurde mit einem Foto dokumentiert.
Anita S. und Bernd K.
"Eine der schauerlichsten Folgen der Arbeitslosigkeit ist wohl die, dass Arbeit als Gnade vergeben wird."
Aus: "Die Weltbühne", Kurt Tuchholsky, Nr. 42, 1930
10. September 2013
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09. September 2013 (noch 13 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Zwischen dem Starken und dem Schwachen, zwischen Reichen und Armen ... ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit."
Aus: "Der Gesellschaftsvertrag", Jean Baptiste Henri Lacordaire
09. September 2013
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06. September 2013 (noch 16 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Die Quote der Langzeitarbeitslosen in den ehemaligen Textilhochburgen Krefeld und Mönchengladbach ist mit jeweils über 75 % besonders hoch!
Zu jeder (Langzeit-)Arbeitslosigkeit gehört eine Geschichte, ein menschliches Schicksal, ein Gesicht ..."
06. September 2013
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05. September 2013 (noch 17 Tage bis zur Bundestagswahl):
"In der Städteregion Aachen gibt es über 25.000 arbeitslose Menschen. Circa 19.000 davon sind langzeitarbeitslos!
Arbeitslose haben Gesichter und eine Geschichte, z. B. Sabrina O.!"
05. September 2013
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04. September 2013 (noch 18 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Ich habe entsetzlich viel Arbeit. ... Nichts zu tun"
Aus: "Leonce und Lena", Georg Büchner
04. September 2013
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03. September 2013 (noch 19 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Arbeitslosigkeit grenzt aus, sie löst eine Spirale nach unten aus. Wer seine Arbeit verliert, wird nicht nur arbeitslos, er wird in den Augen unserer Gesellschaft auch haltlos und gerät unter Rechtfertigungsdruck."
Aus: "Hartz fear TV - Die Jensen-Show" (Programmheft), Burkard Schröders, Seite 3
03. September 2013
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02. September 2013 (noch 20 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Jeder Arbeitslose hat seine eigene Geschichte und Gründe dafür, wie es ihm geht und warum er nicht arbeiten kann bzw. keine Arbeit findet. Vorurteile und die daraus resultierende Ausgrenzung von Arbeitslosen sind der falsche Weg. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen!"
Aus: "Hartz Fear TV - Die Jensen-Show" (Programmheft), Marion Kaeseler, Seite 19
02. September 2013
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30. August 2013 (noch 23 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Ich mach nicht 'Nichts'. Ich mache nur weniger als vorher. Aber ich atme, ich lebe, ich bin auch ohne Arbeit was wert!"
Aus dem Theaterstück: "Hartz fear TV - Die Jensen-Show", (Jessica)
30. August 2013
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29. August 2013 (noch 24 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Es ist unendlich anstrengend, nichts zu tun."
Aus: "Schule der Arbeitslosen", Joachim Zelter, Seite 60
29. August 2013
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28. August 2013 (noch 25 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch der Sabrina O. und Co.:
Aachen: Gespräch mit Gerold König, Mitglied des Vorstandes der DiAG IDA im Bistum Aachen
Sabrina O: Herr König, heute sind es noch genau 25 Tage bis zur Bundestagswahl. Was erwarten Sie als Mitglied des Vorstandes der DiAG IDA von den Parteien für die langzeitarbeitslosen Menschen?
Gerold König: In der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte heißt es: "Jeder hat das Recht auf Arbeit …"! Auch die Verfassung unseres Landes und die zentralen Texte der Katholischen Soziallehre bekräftigen diese Auffassung. "Arbeit … bringt die Würde des Menschen zum Ausdruck" heißt es im Leitbild des Deutschen Caritasverbandes. Wenn ich den Umkehrschluss ziehe heißt das: Langanhaltende, strukturelle Arbeitslosigkeit ist ein Verstoß gegen die Würde der betroffenen Menschen. Darum ist die Überwindung der Langzeitarbeitslosigkeit für mich eine zentrale gesellschaftliche und politische Herausforderung.
Sabrina O: Deutliche Worte. Was heißt das denn quantitativ? Also wie viele Menschen sind im Bistum Aachen von der Langzeitarbeitslosigkeit betroffen?
Gerold König: Erschreckend ist, dass immer mehr arbeitslose Menschen in die Kategorie "Langzeitarbeitslos" fallen. Heute sind rund 2/3 der Arbeitslosen schon langzeitarbeitslos. Das heißt für das Bistum Aachen: Fast 100.000 Menschen sind arbeitslos, und leider ist es so, dass fast 70.000 Menschen unter den Folgen der Langzeitarbeitslosigkeit leiden!
Sabrina O: Was bedeutet es, wenn Menschen unter Langzeitarbeitslosigkeit leiden?
Gerold König: Vor rund zwei Jahren haben wir als DiAG IDA ein Theaterprojekt mit langzeitarbeitslosen Menschen realisiert. Das Stück hatte den Titel "Hartz fear TV - Die Jensen Show". Die Figur des "Jensen" entstammte dem Roman "Herr Jensen steigt aus". Die Schauspieler haben "-los-Worte" zu arbeitslos assoziiert: zwecklos, anspruchslos, haltlos, ziellos, perspektivlos, orientierungslos, machtlos, lustlos, regungslos, sinnlos, hoffnungslos, rechtfertigungslos = arbeitslos. Wenn man das aus dem Munde der Betroffenen hört, das geht unter die Haut, das macht deutlich, was es heute heißt, unter Langzeitarbeitslosigkeit zu leiden.
Sabrina O: Was erhoffen Sie für die Integration durch Arbeit nach der Bundestagswahl?
Gerold König: Zwei politische Dinge sind entscheidend:
Erstens muss die Politik die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die arbeitslosen Menschen aus der "Förder-Achterbahn" herauskommen. Es ist deprimierend für die Betroffenen - so erlebe ich es auch in unseren Einrichtungen - sich Hoffnung auf Integration durch Arbeit im Rahmen einer Maßnahme zu machen, sich prima zu entwickeln und einzubringen und dann folgt - mit dem Ende der Maßnahme - der Absturz in die Perspektivlosigkeit eines Lebens in der Langzeitarbeitslosigkeit mit Grundsicherungsleistungen.
Zweitens muss die Politik die rechtlichen Voraussetzungen für einen dauerhaft geförderten, integrativen und solidarischen Arbeitsmarkt schaffen. Dort sollen alle die, die arbeiten wollen - auch wenn sie nicht die volle Leistungsfähigkeit mitbringen -, in SOZIALEN BETRIEBEN Integration durch Arbeit erfahren. Dazu muss die Politik endlich die gesetzlichen und materiellen Voraussetzungen schaffen.
Sabrina O: Herr König, am 13. September 2013 um 13:00 Uhr will auch die DiAG IDA am bundesweiten Aktionstag "Stell mich an, nicht ab!" teilnehmen. Was ist geplant?
Gerold König: Richtig! Und ich hoffe sehr, dass wir - also Sie und ich - aber auch alle "Schattenfiguren" und viele Kolleginnen und Kollegen aus den Diensten und Einrichtungen der DiAG IDA mitmachen. Wir wollen den JobCentern "öffentlichkeitswirksam" das Positionspapier "Für einen solidarischen und integrativen Arbeitsmarkt" überbringen und so unsere Forderung "Stell mich an, nicht ab!" unterstützen.
Sabrina O: Danke für das Gespräch! Übrigens: Am 13. September sind es nur noch 9 Tage bis zur Wahl!
"Es ist die entwürdigende Arbeit, die Menschen kaputt machen kann. Entwürdigend, weil sie krank macht, nicht anerkannt wird oder so schlecht bezahlt wird, dass einer seine Kinder nicht aus eigener Kraft ernähren kann."
Aus: "Geld kann man nicht essen", Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der EKD
28. August 2013
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27. August 2013 (noch 26 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Die Arbeit ist ein Gut für den Menschen - für sein Menschsein -, weil er durch die Arbeit nicht nur die Natur umwandelt und seinen Bedürfnissen anpasst, sondern auch sich selbst als Mensch verwirklicht, ja gewissermaßen mehr Mensch wird."
Aus: "Laborem exercens", Papst Johannes Paul II, 1981
27. August 2013
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26. August 2013 (noch 27 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Denn obwohl nichts geschah und er nichts zu tun hatte, fiel ihm jede Aufgabe zu-nehmend schwerer."
Aus: "Herr Jensen steigt aus", Jokob Hein, Seite 35
26. August 2013
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23. August 2013 (noch 30 Tage bis zur Bundestagswahl)>
"Die Entscheidung für die Einführung eines Sozialen Arbeitsmarktes muss politisch auf der Bundesebene fallen. Dafür ist die Zeit gekommen. ... Wir sind es den betroffenen langzeitarbeitslosen Menschen schuldig, ihnen endlich eine verlässliche Chance auf Beschäftigung zu geben."
Aus: "Arbeiten und an der Gesellschaft teilhaben", Wolfgang Stadler, Präsident der BAGFW
23. August 2013
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22. August 2013 (noch 31 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Ein Sozialer Arbeitsmarkt schafft Chancen und überwindet soziale Isolation. Sein Ziel ist es, Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren."
Aus: "Arbeiten und an der Gesellschaft teilhaben", Wolfgang Stadler, Präsident der BAGFW
22. August 2013
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21. August 2013 (noch 32 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Die Arbeitsgesellschaft braucht einen neuen Generationenvertrag. Dazu gehört es, dass das Wegrationalisieren menschlicher Arbeit geringere und das Wegrationalisieren von Kilowattstunden und Tonnen Metall höhere Priorität bekommt."
Aus: "Wie wir arbeiten werden", Ernst Ulrich von Weiszäcker, Bericht an den Club of Rome
21. August 2013
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20. August 2013 (noch 33 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Er kaufte sich eine Zeitung und sah die Leute in den S-Bahnhof strömen. Männer mit großen Schritten und Aktentaschen, Frauen mit flachen Schuhen, immer etwas hastiger als die Männer. Sie gehen zur Arbeit, dachte Lenz. Er verband mit dem Satz keine Vorstellung."
Aus: "Lenz", Peter Schneider, Seite 6
20. August 2013
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19. August 2013 (noch 34 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Wieso? Wofür? Weshalb? Was ist falsch mit mir? Wie Müll, wie Dreck, ein Standardbrief und weg.
Es ist tatsächlich passiert, man wird einfach aussortiert."
Aus: "einfach ussortiert", BAP
19. August 2013
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16. August 2013 (noch 37 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Wer seinen Arbeitsplatz verloren hat, läuft Gefahr, auch seinen Ruf zu verlieren. Wer - warum auch immer - gar nicht erst einen findet, muss sich als Faulenzer schmähen lassen."
Aus: "Deutsche Zustände", Wilhelm Heitmeyer, Folge 6,Seite 218
16. August 2013
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15. August 2013 (noch 38 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch der Sabrina O. und Co.:
Besuch von Andrej Hunko MdB und Marika Jungbluth, DIE LINKE im Aachener Haus der Caritas
Endlich - trotz der langen Ferienpause - konnte ich mal wieder was in mein Tagebuch notieren. Heute bekam ich Besuch von zwei Leuten aus der Politik.

Marika Jungbluth und Andrej Hunko MdB, die Kandidaten für DIE LIN-
KE, bei ihrem Besuch im Haus der Caritas (Foto: Gerd Schnitzler)
"Der Eine" (auf dem Foto für den Betrachter rechts neben mir) will wieder in den Bundestag und "die Andere" (auf dem Foto ganz links) will erstmals in den Bundestag. Es sind Andrej Hunko MdB und Marika Jungbluth, die Direktkandidaten der Partei "DIE LINKE" in der Stadt bzw. dem Kreis Aachen.
Anlass des Gespräches war die Übersendung des Positionspapieres der Caritas in NRW "Für einen solidarischen und integrativen Arbeitsmarkt" an die Abgeordneten aus dem Bistum Aachen. Andrej Hunko konnte in der Analyse des Papieres eine starke Übereinstimmung in den Positionen zur Integration durch Arbeit mit dem Wahlprogramm seiner Partei feststellen. Die Einführung eines existenzsichernden Mindestlohnes, Ausbau des öffentlich geförderten Beschäftigungssektors und die deutliche Erhöhung des Regelsatzes wurden von den Gesprächspartnern favorisiert. Details lohnen sich nachzulesen; sei es im Positionspapier der Caritas in NRW "Für einen solidarischen und integrativen Arbeitsmarkt" oder im Wahlprogramm der Linken.
Sabrina O.
P. s.: Ob es ein Zufall war, das ich am heutigen Tag die Leute im Foyer des Caritasverbandes mit einem Zitat von Berthold Brecht begrüßte ...?
"Zum Essen Brot zu kriegen und nicht einen Stein, das ist des Menschen nacktes Recht auf Erden. Doch leider hat man bisher nie vernommen, dass einer auch sein Recht bekam - ach wo! Wer hätte nicht gern einmal Recht bekommen, doch die Verhältnisse, sie sind nicht so."
Aus: "Dreigroschenoper", Bert Brecht
15. August 2013
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14. August 2013 (noch 39 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Die Stärke eines Volkes misst sich am Wohl der Schwachen."
Aus: Schweizerische Verfassung, 1999, Artikel 1
14. August 2013
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<13. August 2013 (noch 40 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Menschliche Arbeit ist mehr als nur Produktions-faktor eines funktionierenden Wirtschaftssystems. Arbeit ist unentbehrlich für das Selbstwertgefühl."
Aus: "Wie wir arbeiten werden", Ernst Ulrich von Weizsäcker, Bericht an den Club of Rome
13. August 2013
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12. August 2013 (noch 41 Tage bis zur Bundestagswahl):
"... arbeitslos! Nicht lesen, nicht träumen, nicht sprechen - sondern arbeitslos. Nicht spazieren gehen oder Bäume anschauen oder Blumen pflücken - sondern arbeitslos. Kein Weiterleben oder Neuleben, sondern arbeits-los ..."
Aus: "Schule der Arbeitslosen", Joachim Zelter, Seite 188
12. August 2013
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09. August 2013 (noch 44 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Arbeitslosigkeit ist längst kein Randgruppenthema mehr ... Verlierer sind wir alle, diese Angst beherrscht die Mitte der Gesellschaft, sie ist so umfassend wie lähmend ..."
Aus: "Cafe Umberto", Moritz Rinke, Seite 8
09. August 2013
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08. August 2013 (noch 45 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Die Kennzeichnung der Demokratie als 'soziale' betont, dass die Beteiligung aller Bürgerinnen und Bürger nicht nur formal durch den Rechtsstaat, sondern auch materiell durch den Sozialstaat gesichert werden muss."
Aus: Sozialwort der Kirchen, 1997, Ziffer 137
08. August 2013
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07. August 2013 (noch 46 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Die Faulen werden geschlachtet, die Welt wird fleißig ..."
Aus: "Die Maßnahmen" Erich Fried (Gedicht)
07. August 2013
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<06. August 2013 (noch 47 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Arbeitslosigkeit ist ein Gewaltakt, der die Menschen wehrlos und damit gefügig für den Willen anderer macht; sie ist ein Anschlag auf die körperliche und seelisch-geistige Integrität, auf die Unversehrtheit der davon betroffenen Menschen."
Aus: "Arbeit und Menschenwürde", Oscar Negt, Seite 18
06. August 2013
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05. August 2013 (noch 48 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Herr Jensen sah dabei zu, wie seine Tage wie zähflüssiger Honig da-hingingen. Ganze Wochen wurden bald gnädig reduziert auf ein schmerzloses Vakuum des Vergessens, nicht unterbrochen von peinlichen, unangenehmen klaren und sich wiederholt aufdrängenden Begegnungen mit Menschen, die ihn immerzu fragten, was er machte. - NICHTS."
Aus: "Herr Jensen steigt aus", Jokob Hein, Seite 42
05. August 2013
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03. August 2013 (noch 50 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch der Sabrina O. und Co.:
Aachen: Gespräch mit Diözesancaritasdirektor Burkard Schröders, Aachen
Sabrina O: Heute sind es noch genau 50 Tage bis zur Bundestagswahl am 22. September 2013. Was erhoffen Sie sich als Caritasdirektor von dieser politischen Weichenstellung?
Direktor Schröders: Für die Caritas stehen viele Fragen bei der Wahl im Mittelpunkt der politischen Suchprozesse. Gesundheitspolitik, die Fragen von Alter und Pflege, die Gestaltung des demografischen Wandels und angesichts unseres Jahresthemas "Familie schaffen wir nur gemeinsam" natürlich auch die vielfältigen Aspekte der Familienpolitik
Sabrina O: Vor einigen Wochen hat die Caritas in NRW ein Positionspapier "für einen solidarischen und integrativen Arbeitsmarkt" veröffentlicht. Welche Rolle spielt dieses Thema für Sie als Caritasdirektor im Wahlkampf?
Direktor Schröders: Die Tatsache, dass über 90.000 Menschen im Bistum Aachen ohne Teilhabe an Erwerbsarbeit sind, ist ein Skandal und eine große gesellschaftliche Herausforderung. Die Betroffenen und ihre Familien leiden unter den vielfältigen Folgen der Langzeitarbeitslosigkeit. Deshalb ist die Mitsorge für soziale Gerechtigkeit und die Mitgestaltung des Sozialstaates eine Querschnittsaufgabe, die die ganze Caritas betrifft.
Sabrina O: Und was erwarten Sie von den Parteien, damit die Integration von Langzeitarbeitslosen deutlich verbessert wird?
Direktor Schröders: Wir brauchen dringend die gesetzlichen Voraussetzungen für einen dauerhaften sozial-integrativen Arbeitsmarkt. Dazu muss endlich und schnell die Möglichkeit geschaffen werden, Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren. Dazu sollte der "Passiv-Aktiv-Tausch" als Instrument der Arbeitsförderung eingeführt werden, um so die verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Ich bin mir sicher, dass die Akteure unserer Dienste und Einrichtungen zum Thema "Integration durch Arbeit" intensiv mit den Bundestagswahlkandidatinnen und -kandidaten in den Wahlkreisen diskutieren werden.
Sabrina O: "Schöne Worte sind zu wenig" - so lautet ein Slogan der Caritas. Was dürfen Langzeitarbeitslose wie ich denn von der Caritas erwarten?
Direktor Schröders: Wir haben ein Netzwerk Soziale Betriebe gegründet, in dem wir qualifizieren, integrieren und ausbilden. In einer Broschüre ist das Leistungs- und Angebotsspektrum der Sozialen Betriebe dargestellt. In Kirche und Caritas sind wir nun alle aufgefordert, diese Sozialen Betriebe mit Aufträgen zu unterstützen, damit Solidarität und gesellschaftlicher Zusammenhalt nicht nur schöne Worte bleiben.
Sabrina O: Vielen Dank, Herr Schröders, für das Gespräch und Ihre Stellungnahme. Meine Kollegen und ich von der Aktion "Stell mich an, nicht ab!" bleiben im Wahlkampf aktiv. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit für ein weiteres Gespräch.
Direktor Schröders: Das ist eine sehr gute Idee. Aber, lassen Sie mich noch einen Punkt ergänzen. Jetzt im August startet das neue Ausbildungsjahr. Deshalb ist es mir ein besonderes Anliegen, auf das Thema Jugendarbeitslosigkeit und die Lage der jungen Menschen ohne Schulabschluss hinzuweisen. Jeder junge Mensch ohne Berufs- bzw. Schulabschluss ist einer zu viel! Auch deshalb haben wir in der Geschäftsstelle des Caritasverbandes für das Bistum Aachen wieder zwei Ausbildungsplätze eingerichtet.
Ihnen danke ich für Ihren Besuch und wünsche viel Erfolg bei den Bemühungen mit der Aktion "Stell mich an, nicht ab!", die der Integration von Langzeitarbeitslosen dienen soll.
02. August 2013 (noch 51 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Die Ansprüche an das Leben werden immer weiter zurückgeschraubt; der Kreis der Dinge und Einrichtungen, an denen noch Anteil genommen wird, schränkt sich immer mehr ein; die Energie, die noch bleibt, wird auf die Aufrechterhaltung des immer kleiner werdenden Lebensraumes konzentriert. … Am Ende dieser Reihe stehen Verzweiflung und Verfall."
Aus: "Die Arbeitslosen von Marienthal", Marie Jahoda u.a., Seite 101/102
02. August 2013
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01. August 2013 (noch 52 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Es ist schrecklich, arm zu sein, schlimm ist es aber auch, so gerade hinzukommen, ein Zustand, in dem sich die meisten Menschen befinden."
Aus: "Ansichten eines Clowns", Heinrich Böll, S. 51
01. August 2013
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31. Juli 2013 (noch 53 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Wenn es keine Arbeitslosen gäbe, man würde sie erfinden, allein um den Wert der Arbeit zu heben."
Aus dem Roman: "Schule der Arbeitslosen", Joachim Zelter, Seite 188
31. Juli 2013
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30. Juli 2013 (noch 54 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Was man wird, wenn man seine Arbeit verliert: arbeitslos, haltlos, rechtsfertigungslos."
Aus dem Roman: "Schule der Arbeitslosen", Joachim Zelter, Seite 188
30. Juli 2013
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29. Juli 2013 (noch 55 Tage bis zur Bundestagswahl):
" ... was würden wir ohne unsere Träume, ohne unsere Hoffnungen machen."
Aus dem Roman: "Schule der Arbeitslosen", Joachim Zelter, Seite 129
29. Juli 2013
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26. Juli 2013 (noch 58 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Die eigentliche Arbeit ist heute nicht mehr die Arbeit selbst, sondern die Suche nach Arbeit."
Aus dem Roman: "Schule der Arbeitslosen", Joachim Zelter, Seite 34
26. Juli 2013
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25. Juli 2013 (noch 59 Tage bis zur Bundestagswahl):
"7. Wir fordern ferner die Erprobung von neuen Wegen für die wirkungs-volle Integration von langzeitarbeitslosen Menschen. Wir schlagen hierzu das Modellprojekt ‚sozialer Beschäftigungsbetriebe' vor."
Forderungen der BAG IDA
25. Juli 2013
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24. Juli 2013 (noch 60 Tage bis zur Bundestagswahl):
"6. Für die Menschen, die den Anforderungen an ein reguläres Arbeitsver-hältnis nicht gewachsen sind, schlagen wir die Einführung von soge-nannten "Integrationsjobs" vor. Sie dienen … als niederschwelliges Arbeits- und Teilhabeangebot."
Forderungen der BAG IDA
24. Juli 2013
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23. Juli 2013 (noch 61 Tage bis zur Bundestagswahl):
"5. Eine Integration langzeitarbeitsloser Menschen in reguläre Arbeit gelingt nur, wenn die Beschäftigten und ihre Arbeitgeber im Rahmen dieser öffentlich geförderten Beschäftigung Begleitpersonal zur Seite gestellt bekommen. Sozialarbeiter können helfen, die spezifischen Probleme bei der Eingliederung zu bewältigen."
Forderungen der BAG IDA
23. Juli 2013
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22. Juli 2013 (noch 62 Tage bis zur Bundestagswahl):
"4. Langzeitarbeitslose Menschen lassen sich nicht von heute auf morgen eingliedern. Für sie muss eine mehrjährige Eingliederungsstrategie ent-wickelt werden. Die finanziellen Mittel hierfür müssen von den Jobcentern über mehrere Jahre verplant werden können."
Forderungen der BAG IDA
22. Juli 2013
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19. Juli 2013 (noch 65 Tage bis zur Bundestagswahl):
"3. Jobcenter müssen … Integrationsschritte von langzeitarbeitslosen Menschen … befördern. Dazu gehört auch die Anerkennung der sozialen und gesundheitlichen Stabilisierung als Integrationsfortschritt. Hierzu muss auch eine verbindliche Verknüpfung der vereinbarten Ziele mit Finanzmitteln erfolgen."
Forderungen der BAG IDA
19. Juli 2013
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18. Juli 2013 (noch 66 Tage bis zur Bundestagswahl):
"2. Die soziale Teilhabe und die Teilhabe am Arbeitsleben müssen Ziele der Grundsicherung für Arbeitssuchende werden. Zusätzlich sollte es einen Rechtsanspruch auf Leistungen zur sozialen Integration, wie Schuldnerberatung und Suchtberatung geben."
Forderungen der BAG IDA
18. Juli 2013
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17. Juli 2013 (noch 67 Tage bis zur Bundestagswahl):
"1. Viele Menschen sind seit zwei oder mehr Jahren arbeitslos. Kommen dazu noch weitere Probleme, wie z. B. gesundheitliche Einschränkungen oder Überschuldung, wird eine Integration in den Arbeitsmarkt zusätzlich erschwert. Die Integration dieser Menschen muss politisch in den Focus genommen werden."
Forderungen der BAG IDA
17. Juli 2013
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16. Juli 2013 (noch 68 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch der Sabrina O. und Co.:
Eine Stadtrundfahrt mit der Fachgruppe IDA der Caritas NRW
Eine Reise nach Münster lohnt sich! Ich konnte dabei sein, als sich im Caritasverband für das Bistum Münster die Fachgruppe "Integration durch Arbeit" der Caritas in NRW traf. Bei der Sitzung ging es auch um unsere Aktion "Stell mich an, nicht ab!" und um den geplanten bundesweiten Aktionstag am 13. September 2013.

Die Fachgruppe IDA der Caritas in NRW mit drei Vertreter/innen der Aktion
'Stell mich an, nicht ab!'
Besonders interessant war aber die Radtour durch die Universitätsstadt Münster. Rathaus, Dom, Einkaufsmeilen, Schloss, Aasee … ich war dabei. Der Münsteraner Kollege Dr. Uli Thien machte die Rundfahrt mit interessantem Hintergrundwissen zu einer kleinen, spannenden Fortbildungstour. Sehr gut war es, auf den Plätzen der Stadt mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und auf unsere Aktion "Stell mich an, nicht ab!" hinzuweisen. Auch wenn in Münster die Arbeitslosenquote deutlich niedriger ist, als in den Städten im Bistum Aachen: Jede und jeder Langzeitarbeitslose(r) ist eine(r) zu viel! Deshalb wurde in Münster überlegt, am 13. September 2013 um 13.00 Uhr vor allen JobCentern die Aktion zu starten:
Jetzt schlägt's 13 - Stell mich an, nicht ab!
"Die Leistungen der Grundsicherung sind insbesondere darauf auszurichten, dass die soziale Teilhabe und die Teilhabe am Arbeitsleben gefördert wird."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
16. Juli 2013
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15. Juli 2013 (noch 69 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Es ist mit dem christlichen Menschenbild unvereinbar, Menschen dauerhaft von der Arbeit auszuschließen. Jeder muss die Möglichkeit erhalten, sich entsprechend seiner Fähigkeiten in die Gesellschaft einzubringen und eine sinnvolle Arbeit zu leisten."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
15. Juli 2013
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12. Juli 2013 (noch 72 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Jeder Mensch braucht Teilhabe am gesellschaftlichen Leben! Teilhabe wird insbesondere auch durch Arbeit und sinnstiftende Beschäftigung ermöglicht!"
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
12. Juli 2013
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11. Juli 2013 (noch 73 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Wir setzen uns für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen prekär Beschäftigter ein. Geringfügige Beschäftigungsverhältnisse sollen der Sozialversicherungspflicht unterstellt werden. Leih- und Zeitarbeit sind fair zu gestalten (gleicher Lohn für gleiche Arbeit)."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
11. Juli 2013
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10. Juli 2013 (noch 74 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Wert und Würde menschlicher Arbeit zeigen sich auch darin, dass ein Vollzeiterwerbstätiger von seinem Lohn leben kann."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
10. Juli 2013
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09. Juli 2013 (noch 75 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch der Sabrina O. und Co.:
Treffen der Personalleiter der kath. Krankenhäuser im Bistum Aachen
Am 09.07.2013 trafen sich die Personalleiter der katholischen Krankenhäuser im Bistum Aachen zu ihrem regelmäßigen Arbeitskreistreffen.

Elke Held (2. v. l.), Fachreferentin für Krankenhäuser, stellte Sabrina
O. und ihre Geschichte vor
Die Gruppe diskutierte lebhaft über folgende 3 Fragen:
-
Wo liegen aus Ihrer Sicht die Probleme, Arbeitslose in den Arbeitsmarkt zu integrieren?
-
Sehen Sie besondere Chancen/Hemmnisse im Arbeitsfeld Krankenhaus?
-
Was muss die Politik tun, damit Menschen wie Sabrina O. ein anderes Schicksal erfahren können?
Resümee:
Viele Arbeitsbereiche im Krankenhaus erfordern sehr spezielle, sich schnell wandelnde Anforderungen, da darf man nicht lange 'raus sein, um den Anschluss nicht zu verpassen.
Doch die Vielzahl an Aufgaben z. B. im Dienstleistungsbereich bringen auch interessante Arbeiten mit sich. Sich bewerben, persönlich vorstellen, auch eine vielleicht zunächst nicht so attraktive Arbeit annehmen hilft, wenn es um einen Arbeitsplatz im Krankenhaus geht. Die internen Aufstiegsmöglichkeiten sind vielfältig.
Und dann kann aus einer kurzen Liaison eine richtig gute und langfristige Beziehung werden.
80 % der Mitarbeiter in den Krankenhäusern sind Frauen, und hier ist man fit in der Aufgabe, Beruf und Familie miteinander zu verbinden. Eigene Betriebskindergärten, Mithilfe bei der Suche von Kitas, Kooperationen mit Anbietern, ausgeklügelte Dienstpläne bis hin zur Teilzeitausbildung sind einige Maßnahmen der Häuser.
Doch die Politik muss unterstützen, Zeit und Finanzen sichern, damit Entwicklung möglich wird.
Die gesetzlichen Regelungen werden als zu starr und unflexibel bewertet. Förderungen müssen verbindlich bleiben und dürfen nicht gestrichen werden.
Also, liebe Sabrina O., eine Bewerbung im Arbeitsfeld Krankenhaus kann gerade für eine alleinerziehende Mutter interessant und vielversprechend sein.
"Der reguläre Arbeitsmarkt … fördert vorrangig wirtschaftliche Interessen und bewirkt damit gleichzeitig Exklusion - die Ausgrenzung von langsameren und schwächeren Arbeitnehmern."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
09. Juli 2013
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08. Juli 2013 (noch 76 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Mit der Vergabe von Aufträgen an soziale Betriebe zeigt sich die Gesellschaft sichtbar solidarisch mit den Langzeitarbeitslosen."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
08. Juli 2013
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05. Juli 2013 (noch 79 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Eine geregelte Beschäftigung, und seien es auch nur wenige Stunden am Tag, trägt wesentlich zur sozialen Stabilisierung und zu einem strukturierten Tagesablauf bei und stärkt die selbstständige, selbstbe-stimmte und -verantwortete Lebensführung."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
05. Juli 2013
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04. Juli 2013 (noch 80 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Marktversagen im Sinne sozialer Gerechtigkeit auszugleichen gehört zu den anerkannten Aufgaben des modernen Sozialstaats."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
04. Juli 2013
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03. Juli 2013 (noch 81 Tage bis zur Bundestagswahl):
"In der modernen Industriegesellschaft realisiert der Markt allein diese Inklusion längst nicht für alle Menschen."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
03. Juli 2013
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02. Juli 2013 (noch 82 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Alle Menschen haben unabhängig von Herkunft, Bildungsweg, Alter oder physischen bzw. psychischen Beeinträchtigungen einen Anspruch darauf, ihre Talente und Fähigkeiten im Arbeitsleben entfalten zu können und gesellschaftliche Integration durch Erwerbsarbeit zu erfahren."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
02. Juli 2013
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01. Juli 2013 (noch 83 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Die Caritas in NRW bekennt sich zu einer inklusiven Teilhabegesellschaft."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
01 Juli 2013
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28. Juni 2013 (noch 86 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Laut BA (Bundesagentur für Arbeit) ist die Abgangsrate in den ersten Arbeitsmarkt im Jahresdurchschnitt 2012 mit 14,6 Prozent im Rechtskreis SGB III erheblich größer als im Rechtskreis SGB II mit 4 Prozent."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
28. Juni 2013
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27. Juni 2013 (noch 87 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch der Sabrina O. und Co.:
Abschluss des Modellprojektes Frühe Hilfen in der Caritas
Am 27.06.2013 fand im Haus der Caritas in Aachen der diözesane Abschluss des dreijährigen Bundesprojektes "Frühe Hilfen in der Caritas" 2010- 2013, statt. Prof. Dr. Andreas Wittrahm, Bereichsleiter des Bereiches Facharbeit und Sozialpolitik im Caritasverband, begrüßte die Trägervertreter und hauptberuflichen Akteure der sechs Projektstandorte. In seiner Begrüßung hob er die Bedeutung der Frühen Hilfen als primär präventive, niedrigschwellige und freiwillige Angebote an junge werdende Eltern hervor und bedankte sich bei allen Beteiligten für ihr großes Engagement in diesem so wichtigen, gesellschaftlichen Arbeitsfeld.

Modellprojekt 'Frühe Hilfen in der Caritas' wurde in Anwesenheit von Sabrina O. abgeschlossen
Genau dachte ich, junge und werdende Eltern brauchen Unterstützung und erst recht, wenn sie alleinerziehend sind. Hätte es die Frühen Hilfen schon damals gegeben, wäre ich vielleicht nicht arbeitslos geworden und hätte ganz anders für die Kinder und mich sorgen können. Ja wenn ...
Bei der Abschlussveranstaltung konnte ich Kontakte knüpfen und fahre demnächst zum SkF nach Viersen, dort gibt es ein Kooperationsprojekt mit INVIA Krefeld. Das Projekt heißt: "Berufswegeplanung für Frauen", dort werde ich mich über das Angebot informieren lassen. Ich kenne viele junge Mütter denen es nicht so gut geht und vielleicht ist ja die Berufswegeplanung eine gute Möglichkeit für sie.
Ich habe viele interessante Aspekte und Ideen bei der Veranstaltung erfahren. Wie z.B. die Sache mit den Familienpaten. Im Projektzeitraum von gut 2.1/2 Jahren haben sich 104 neue ehrenamtliche Familienpaten gemeldet, die ehrenamtlich in eine Familie mit kleinen Kindern gehen, um der Familie Zeit zu schenken und im Alltag zu entlasten. Finde ich richtig toll, vielleicht wäre dies ja auch ein Ehrenamt für mich. Ich habe ja persönlich erfahren müssen, wie schrecklich es ist, wenn man ganz alleine da steht und auch alles alleine mit den Kindern regeln muss.
Der Nachmittag war richtig gut und ich bin froh, dass ich dabei sein durfte.
Am Ende des Treffens bedankte die Projektkoordinatorin Gaby Wienen sich nochmals bei allen Teilnehmenden für die gute und wertschätzende Zusammenarbeit in den vergangenen drei Jahren. Ein Abschied war es aber nicht, denn das Arbeitsfeld der Frühen Hilfen wird es auf der Ortsebene und auch beim Caritasverband für das Bistum Aachen in Zukunft weitergeben.
Sabrina O.
Konferenz der Gemeindesozialarbeit und Freiwilligenarbeit
'Alle in einem Boot - Beteiligungsmöglichkeiten für schwer erreichbare Zielgruppen'
Zuerst war es der reinste Alptraum, ich war sprachlos! Und dann war es das ganz große Kino, Gänsehaut hab ich bekommen! Als Aktions-Trainee war ich heute zu Gast in der Konferenz der Gemeindesozialarbeit und Freiwilligenzentren, den Profis für ehrenamtliches Engagement. Das Thema war 'Alle in einem Boot - Beteiligungsmöglichkeiten für schwer erreichbare Zielgruppen'. Doch obwohl ich mitten unter ihnen stand - es wurde über mich und nicht mit mir geredet. Als 'Nicht Profi' war ich wohl Außenseiterin, überhaupt nicht im Boot. Aber - will ich da eigentlich rein in das Boot?? Nun, ich habe aufmerksam zugehört!

Teilnehmer der Konferenz der Gemeindesozialarbeit und Freiwilligenarbeit
Meine soziale Lage (alleinerziehend, arbeitslos, 2 Kinder) bedeutet, ich bin eine "schwer erreichbare Zielgruppe" für ehrenamtliches Engagement. So ein Quatsch; denn man kann doch mit mir reden. Nur, ich möchte mir mein Engagement - wann, wie und wo - selber aussuchen und da schaue ich erst mal, wie die Beteiligungsmöglichkeiten sind und ob ich genug Wertschätzung erfahre. Und natürlich möchte ich mit meinem Einsatz auch etwas bewirken. Schließlich habe ich heute gelernt, dass die Motivation für mein Engagement "etwas mit meinen eigenen Problemen zu tun haben soll", also nah an mir dran ist. 51 Prozent aller Engagierten melden genau dies zurück. Ich passe in das Bild der Nicht-Engagierten mit Zeitmangel, Stress und fehlender Gelegenheit, an die Orte für das Engagement zu gelangen. Das wird sich ändern; denn heute hab ich gelernt und gehört, wie wichtig mein ehrenamtlicher Einsatz ist. Da haben die mich richtig sensibilisiert und stumm eingebunden. Ich werde mich für meine Ideen einsetzen und mich vor Ort einbringen. Das bedeutet nicht unbedingt das Engagement unter Gleichgesinnten für mich, aber ich bin jetzt hoch motiviert etwas für mich zu tun und mich für bessere Bedingungen meiner Mitmenschen einzusetzen. Ich kann was - Zuhören, die Dinge zusammen denken und für mich auf den Punkt bringen!
Danke an all die Profis heute, die viel gedacht, geredet und überlegt haben - ich habe profitiert! Wir sehen uns!
Sabrina O.
"Der beständige Rückgang von Normalarbeitsverhältnissen - bei steigender Erwerbsquote - führt zu einem deutlichen Anstieg von unsicheren und prekären Arbeitsverhältnissen. Dabei gehen die erforderlichen einfachen Arbeitsplätze verloren."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
27. Juni 2013
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26. Juni 2013 (noch 88 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit."
(Allgemeine Erklärung der Menschenrechte)
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
26. Juni 2013
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25. Juni 2013 (noch 89 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Jeder Mensch ist einmalig als Person und besitzt eine von Gott gegebene unverfügbare Würde. - Alle Beschränkungen, arbeiten zu können und zu dürfen, wie das Fehlen eines Erwerbsarbeitsplatzes, gefährden eben diese von Gott gegebene Menschenwürde."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
25. Juni 2013
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24. Juni 2013 (noch 90 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch der Sabrina O. und Co.:
Dialogtagung in den Kurparkterassen Aachen
'Teilhabe für alle Familien und Familienmitglieder'
Im Rahmen der Caritas-Jahreskampagne 'Familie schaffen wir nur gemeinsam' war ich bei der ersten von insgesamt drei Dialogveranstaltungen zum Thema 'Teilhabe für alle Familien und Familienmitglieder'.

Sabrina O. zwischen Prof. Dr. Andreas Wittrahm (Diözesancaritasver-
band), Prof, Dr. Karin Böllert (Uni Münster) und Alice Teeuwen (Diöze-
sancaritasverband) bei der Dialogtagung in den Kurparkterassen (Foto:
Gerd Schnitzler)
Frau Prof. Dr. Karin Böllert von der Uni Münster hielt einen sehr interessanten Vortrag, bei dem Sie aus wissenschaftlicher Sicht beschrieb, wie ich mich mit meinen Kindern in der Tageseinrichtung oft gefühlt habe. Die Eltern, die gut und viel mit der Einrichtung kommuniziert haben, hatten Einfluss. Ich fühlte mich manchmal außen vor. Deutlich wurde, dass soziale, kulturelle und finanzielle Einflüsse viel zu großen Einfluss auf die Teilhabechancen von Familien haben. Hier muss Familienpolitik ansetzen.
Ich konnte von der Tagung einiges mitnehmen und das Schöne ist… wieder konnte ich sagen: Ich war dabei!!!
Sabrina O.
"Wir fordern einen existenzsichernden Mindestlohn, der Aufstockungen durch steuerfinanzierte Grundsicherungs-leistungen überflüssig macht."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
24. Juni 2013
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21. Juni 2013 (noch 93 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch der Sabrina O. & Co:
'Was bin ich?' (Für alle, die sich nicht mehr erinnern können: Eine Fernsehrateshow mit Robert Lembke, bis 1989)
Nein, so was. Da bin ich mal nicht mit den Kollegen unterwegs, es war einfach viel zu warm, um auch nur irgendetwas zu tun, und schon sorge ich für Gesprächsstoff auf ganz besondere Art. Ganz nach dem Motto 'Was bin ich' stellten mich ein paar liebe Kollegen und Kolleginnen in einer lauen Abendrunde den Gästen vor.
Wie war das nochmal?
Ich bin weiblich, heiße Sabrina O., bin stumm und habe trotzdem 'was zu sagen. Ich fahre gerne mit dem Auto, aber am liebsten liegend. Werde gerne als Begleiterin mitgenommen und mein größter Wunsch ist es, einmal Zug zu fahren.
Was? Nein, eine Katze bin ich nicht!
Es wird sogar behauptet, ich hätte 'mal einfach so in der Tiefgarage gelegen, und auch noch hinter dem Auto von unserem Direktor! Ich liege nirgends so einfach rum, alles was ich mache, mache ich mit Bedacht.
Gestern wurde ich aus dem Keller geholt, warum? Mir ging es nicht so gut, aber jetzt bin ich wieder wie neu und kann meinen Aufgaben als 'Action-Trainee' nach gehen.
Oh, ich soll ein Pflege-Roboter sein? Nein, das bin ich nicht! Ja, dann vielleicht eine Handpuppe? Wieso????
Ich habe auch Kollegen, im ganzen Bundesgebiet, da gibt es noch Albert, Claudia, Anita ... Mein Terminkalender ist ganz schön voll, und bis zur Bundestagswahl im September habe ich noch eine Menge zu tun!
Ob ich eine Praktikantin bin? Nein, ich bin eine 'stumme Kollegin'!
Ob ich einen Sprachfehler habe? Ich bin stumm, weil ich aus Pappe bin und symbolisch für all die vielen hunderttausend langzeitarbeitslosen Menschen in unserem Land stehe. Ja ich 'stehe' im Caritasverband und werbe für meine Kollegen, Kolleginnen und für mich nach dem Motto: 'Stell mich an, nicht ab!'
Und jetzt, wo ihr wisst wer ich bin, genießt den schönen Sommerabend!
Sabrina O.
"Die Armutsuntersuchungen der Caritas haben belegt, dass Arbeitslosigkeit der Armutsverursacher Nr. 1 ist. Armut bedeutet Ausgrenzung."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
21. Juni 2013
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20. Juni 2013 (noch 94 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch der Sabrina O. & Co:
Treffen der 'Bufdis' (Bundesfreiwilligendienstleistenden) in Aachen
Heute war ich zu Gast beim Treffen der 'Bufdis'. Das sind die Leute, die sich im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes in Einrichtungen der Caritas engagieren.

Sabrina O. bei den Bundesfreiwilligendienstleistenden
Wir hatten ein spannendes Gespräch, bei dem das Stichwort 'Arbeitsmarktneutralität' im Mittelpunkt stand. Der Dienst der Freiwilligen soll - genauso wie Maßnahmen für uns Langzeitarbeitslose - 'arbeitsmarktneutral' sein. Wir waren uns einig: Jede Arbeit hat ihren Wert; Arbeitsmarktneutralität ist eine bürokratische Erfindung.
Wann wird die Politik endlich reagieren und die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Arbeit statt Arbeitslosigkeit bezuschusst wird und in einem sozial-integrativen Arbeitsmarkt Langzeitarbeitslose wieder Teilhabechancen bekommen?
Sabrina O.
"Die Caritas in NRW setzt sich für einen solidarischen und integrativen Arbeitsmarkt ein, der auch in den eigenen Diensten und Einrichtungen zu verwirklichen ist."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
20. Juni 2013
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19. Juni 2013 (noch 95 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch der Sabrina O. & Co:
NRW-Jahrestagung der Caritas-Flüchtlingsberater in Schwerte
Aus Aachen hat mich Thomas Kley mitgenommen zur NRW-Jahrestagung der Caritas-Flüchtlingsberater. Die Fahrt nach Schwerte war spannend. Die Teilnehmer der Tagung haben mich viel gefragt: Wie es mir geht? Wie ich es schaffe mit den ALG II-Leistungen über die Runden zu kommen? Was ich gerne arbeiten würde? Ich habe großes Interesse an meiner Situation gespürt, sie waren alle sehr nett!

Sabrina O. im Plenum: 'mittendrin - nicht nur dabei'
Einige haben erzählt, dass sie Flüchtlingen helfen, die arbeitslos sind und sogar manchmal nicht arbeiten dürfen! Dürfen dürfte ich ja schon, wenn man mich denn lassen würde ?
Spontan wurde ich von einem Mann gefragt, was denn der Spruch 'Stell mich an, nicht ab!' bedeutet. Ich habe erzählt, welche Aktion der IDA dahintersteckt und er war sehr beeindruckt.
Und ... in der Kaffeepause gab es 'nen Berliner für mich!
Sabrina O.
Sabrina O. zu Gast beim Treffen der Pflegedienstleitungen aus Altenheimen zum Thema "Palliativversorgung - Welten begegnen sich und finden sich!"
Sabrina O. habe ich eingeladen, an der Konferenz der Pflegedienstleitungen teilzunehmen. Auf der Hinfahrt habe ich ihr erzählt, dass die Pflegedienstleitungen für Pflege und Betreuung der Bewohner verantwortlich sind und die Palliativversorgung zur Verbesserung der Lebensqualität bei Menschen mit absehbarer Lebenserwartung wichtig ist. Es geht um frühzeitiges Erkennen von Schmerzen und anderen belastenden Faktoren körperlicher, spiritueller und psychosozialer Art. - Soviel an fachlicher Vorbemerkung. Über ihre Eindrücke und Wahrnehmung berichtet Sabrina O. selbst.
Jürgen Spicher
Soweit so gut dachte ich, aber irgendwie hatte ich schon im Vorfeld bei den Stichworten 'Altenheime' und 'Palliativversorgung' ein ungutes Gefühl. Manchmal hing ich während der Tagung meinen Gedanken nach. So mancher 'Altenheim-Skandal', über den in den Medien berichtet wurde, kam mir in den Kopf. Mir wurde echt Angst und Bange vor dem Alt werden und dann vom Wohlwollen anderer Menschen abhängig zu sein. So 'erwischte' ich mich selbst bei dem Gedanken, dass ich als Langzeitarbeitslose ja auch vom Wohlwollen anderer abhängig bin: Ob Jobcenter oder Altenheim, das Gefühl der 'Abhängigkeit' war mir vertraut. Ich erinnerte mich an so manches Gespräch mit meinem Fallmanager oder mit Personalchefs. Immer musste ich meine Hoffnung auf deren Wohlwollen setzen. Ja, wahrscheinlich ist man im ganzen Leben vom Wohlwollen anderer abhängig, nur in unterschiedlicher Ausprägung; und je nach Abhängigkeitsgrad ist es schwerer oder leichter zu ertragen, ging es mir durch den Kopf.
Doch eine negative Assoziation blieb in Verbindung mit Altenheimen präsent. Das Thema Palliativversorgung - also, wo es um Sterben und Tod ging - machte mich richtig schwermütig. Denn mein Ziel war und ist doch, endlich durch Arbeit wieder ein sinnvolles Leben führen zu können.
Aber mein getrübtes Gefühl wich schnell, als sich die Pflegedienstleitungen auch für meine Trainee-Stelle im Caritasverband interessierten. Beim Stehkaffee erzählten einige Tagungsteilnehmer, dass sie selbst Erfahrungen mit Arbeitslosigkeit gemacht hatten. Zu spüren und zu wissen, dass ich mit dem 'Makel Arbeitlos' nicht alleine da stand, war ein gutes Gefühl.
Den intensiven Diskussionen während der Konferenz entnahm ich, dass vielfältige Anstrengungen unternommen werden, um den Bewohnern der Altenheime eine gute Lebens- und Pflegequalität zu bieten. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass Gesetzgeber, Pflegekassen und Wohlfahrtsverbände bisher sehr großen Wert auf aktivierende und heilende Pflege gelegt haben. Den Berichten zu Folge wird dabei sehr viel Aufwand für die Dokumentation der Pflege und Betreuung gefordert. Dabei war mir schnell klar, dass doch an sich die Menschen - also die Bewohnerinnen und Bewohner der Altenheime - sehr viel Zeit benötigen! Auf meine Nachfrage wurde berichtet, dass auch Lücken in der Dokumentation auftreten, weil die Zeit für Menschen und Dokumente manchmal einfach nicht reicht. So erfuhr ich auch, dass die Dokumentationen unangekündigt kontrolliert werden und bei Lücken Repressalien befürchtet werden müssen.
Die Fachleute berichteten, dass die Leute immer später in die Altenheime einziehen und auch viel kränker sind als früher. Deshalb wird die Palliativversorgung in der Pflege immer wichtiger. Ich habe das Dilemma verstanden, dass eine gute Palliativversorgung in den Altenheimen derzeit nur rudimentär möglich ist, weil zu wenig Personal von den Pflegekassen finanziert wird. Leider bleibt kaum Zeit, die Palliativversorgung - neben den bereits bestehenden Anforderungen - in den Altenheimen zu integrieren. Zum Schluss der Tagung bleibt eine Perspektive: Die Pflegedienstleitungen stellen dich vor, die Situation zu entschärfen, indem sie ihre Kooperationen mit ambulanten Hospizdiensten, Hausärzten, Palliativmedizinern, Apotheken und Bestattern ausbauen. Aber auch das braucht Zeit und zusätzliches Personal. Vielleicht eine Chance für mich! Denn Langzeitarbeitslose wollen arbeiten!
Sabrina O.

Sabrina O. mit Jürgen Spicher bei der Aufarbeitung
der Tagung
Auf der Rückfahrt habe ich mit Sabrina O. die Tagung nachbesprochen. Uns beiden war eindrücklich klar geworden, wie schwierig es für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist, aktuell zu wissen und zu erfahren, dass leider nicht alles, was gut ist, auch machbar ist! Mir wurde durch die Reflexion mit Sabrina O. klar, dass unsere Beschäftigten in den Altenheimen - trotz aller Schwierigkeiten - einen Vorteil im Vergleich zu den Langzeitarbeitslosen haben: Die Arbeit in der Pflege und Betreuung sowie das Bemühen, so viele Probleme der Bewohner innovativ zu lösen, verschafft das Gefühl der Sinnhaftigkeit und des Gebrauchtseins. Langzeitarbeitslosigkeit dagegen bedeutet Ausgrenzung, nicht mehr gebraucht werden, überflüssig zu sein. Darum war der Besuch von Sabrina O. bei unserer Tagung wichtig und darum ist die Altenhilfe herausgefordert, die Aktion "Stell mich an, nicht ab!" zu unterstützen.
Jürgen Spicher
"Es ist ein Skandal, dass über 1,4 Millionen Beschäftige ihre Existenz nicht durch Arbeitseinkommen sichern können und auf ergänzende Grundsicherungsleistungen angewiesen sind."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
19. Juni 2013
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18. Juni 2013 (noch 96 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch des Günther L. & Co:
Treffen des Netzwerkes Sozial- und fairKaufHäuser in der DiAG IDA der Caritas im Bistum Aachen in Krefeld
Das erste Netzwerktreffen der Sozial- und fairKauf-Häuser in der DiAG IDA fand im Caritasverband für die Region Krefeld statt. Mit eingeladen waren die Kolleginnen und Kollegen für Wohnungsauf-lösungen und Umzugsservice, da sich diese Arbeitsfelder ergänzen. Zwischen Eifel und Krefeld sind sieben Träger mit vielfältigen Diensten und Einrichtungen aktiv.

Auf dem Foto mit Günter L. die VertreterInnen von fairKauf Heinsberg,
fairKauf Krefeld, Volksverein Mönchengladbach und Möbel und Mehr
Jülich
Die Intensivierung von Vernetzung und Kooperation, das Eckpunktepapier zum Selbstverständnis der Sozialkaufhäuser und Aspekte des Kreislaufwirtschaftsgesetzes standen im Mittelpunkt des Treffens. Beim abschließenden Besuch im fairKauf Krefeld war Günther L. mit dabei. Günther L. wirkt als "Stummer Kollege" im Informations- und Kassenbereich des fairKauf Krefeld mit und vermittelt den täglich über 500 BesucherInnen die Botschaft: "Langzeitarbeitslose wollen Arbeit - Stell mich an, nicht ab!" und erzielt damit viel Aufmerksamkeit.
Hundert Tage vor der Wahl waren sich die Versammelten einige, dass politisch schnellstens die Voraussetzungen geschaffen werden müssen, endlich Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren. Dazu gehört neben einem dauerhaften sozial-integrativen Arbeitsmarkt auch das Förderinstrument des "Passiv-Aktiv-Transfer".
"Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen ist eine Verfestigung von Ungleichheit, Armut und sozialer Ausgrenzung insbesondere für langzeitarbeitslose Menschen zu beobachten."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
18. Juni 2013
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17. Juni 2013 (noch 97 Tage bis zur Bundestagswahl):
" ... junge Menschen bis 25 Jahre. Für sie ist die Frage ?Jung und schon am Ende?' leider schon oft zu einer Feststellung geworden. Die Jugend-arbeitslosigkeit in NRW ist für 66.000 Betroffene verbunden mit der Suche nach einer Lebensperspektive ... "
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
17. Juni 2013
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14. Juni 2013 (noch 100 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch der Sabrina O. und Co.:
Treffen des Netzwerkes 'Soziale Betriebe' zur Einrichtung einer Akquisestelle
Sieben Träger des Netzwerkes Soziale Betriebe der Diözesan Arbeitsgemeinschaft Integration durch Arbeit (DiAG IDA) trafen sich in Aachen, um über die Einrichtung einer 'Akquisestelle' zu beraten. Sieben 'stumme KollegInnen' haben das Arbeitstreffen begleitet. "Super, endlich wird eine Stellte eingerichtet - und dazu noch mit dem Ziel, dafür zu sorgen, dass die 'Sozialen Betriebe' mehr Aufträge bekommen. Aufträge, die Stellen schaffen für Menschen, die unter der Langzeitarbeitslosigkeit leiden. Das entspricht genau unserer Forderung 'Stell mich an, nicht ab!'", fasste Sabrina O. ihre Eindrücke zusammen.

Vertreter der Aktion 'Stell mich an, nicht ab!' beim Treffen der sieben
Träger in Aachen
"Gemeinsam sind wir stark" lautet die Losung des Netzwerkes "Soziale Betriebe". Gleiches gilt sicherlich für die von Langzeitarbeits-losigkeit betroffenen Menschen. Was einer alleine nicht schafft, ist für ein Netzwerk zu stemmen. Gefördert durch den Solidaritätsfonds des Bistums Aachen wird das Netzwerk "Soziale Betriebe" zum Herbst 2013 eine Akquisestelle besetzten. Gesucht wird ein/e "Kaufmann oder Kauffrau im Handwerk", um so den handwerklichen und dienstleistungsorientierten Bereichen der sozialen Betriebe, aber auch den potentiellen Kunden in Kirche und Caritas gerecht zu werden.
Hundert Tage vor der Wahl waren sich die Versammelten einig, dass politisch schnellstens die Voraussetzungen geschaffen werden müssen, endlich Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren. Dazu gehört neben einem dauerhaften sozial-integrativen Arbeitsmarkt auch das Förderinstrument des "Passiv-Aktiv-Transfer".
"Die veränderten Formen der Arbeitsgesellschaft haben immer Gewinner und Verlierer hervorgebracht und gesellschaftliche Spaltungsprozesse verursacht. In diesen Prozessen hat die Caritas auf Seiten der "Verlierer" zu stehen und sich starkzumachen für schwache Interessen."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
14. Juni 2013
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13. Juni 2013 (noch 101 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Wir fordern die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung auf, die Voraussetzungen für einen dauerhaften sozial-integrativen Arbeitsmarkt zu schaffen."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
13. Juni 2013
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12. Juni 2013 (noch 102 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch der Sabrina O. und Co.:
Vertiefungsseminar Verbraucherinsolvenzverfahren
Am 12. Juni war ich wieder unterwegs. Nach Erfurt, da war ich noch nie - überhaupt freue ich mich, so viele Orte kennen zu lernen. Erfurt hat eine tolle Altstadt, das Tagungshaus liegt ganz ruhig, aber trotzdem mitten in der Altstadt. Beim Thema Verbraucherinsolvenzverfahren wurden Erinnerungen wach. Noch gar nicht so lange her, dass mein damaliger Betrieb in Insolvenz ging.

Sabrina O. in der Mitte von Schuldnerberaterinnen beim Vertiefungs-
seminar zum Verbraucherinsolvenzverfahren in Erfurt (Foto: Nicole
Gatzweiler)
Hier bin ich auf einmal mit Kolleginnen und Kollegen konfrontiert worden, die täglich mit Privatpersonen zu tun haben, die finanziell am Ende sind. Auch wenn ich von den Inhalten nicht viel verstanden habe, so habe ich doch manches gelernt: Es gibt immer eine Perspektive. Und Schuldnerberaterinnen und -berater nehmen einem das Gefühl von Schuld! Sie sind "Anwälte" für die Belange der Ratsuchenden. Und das Arbeitsfeld ist so vielschichtig! Da geht es nicht nur darum, Rechnungen zu sammeln und Formulare auszufüllen, da werden auch persönliche Probleme vor, mit und durch die Schulden besprochen. Der Ratsuchende lernt, Dinge selber zu regeln.
Das war mir alles neu. Es waren drei anstrengende Tage und die Kolleginnen und Kollegen haben sich nett um mich gekümmert.
Wieder kann ich sagen: ich war dabei!
Sabrina O.
"Für die Integration der besonders Benachteiligten stehen ? keine geeigneten Integrationsangebote mehr zur Verfügung."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
12. Juni 2013
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11. Juni 2013 (noch 103 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Förderangebote zur beruflichen Eingliederung erhält nur noch jeder zehnte arbeitslose Mensch im SGB II."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
11. Juni 2013
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10. Juni 2013 (noch 104 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Integration durch Arbeit stellt alle Akteure vor die Herausforderung, nach Instrumenten und Maßnahmen in der Arbeitsmarktpolitik zu suchen, die Arbeit schaffen für alle, die arbeiten wollen."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
10. Juni 2013
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08. Juni 2013 (noch 106 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch der Sabrina O. und Co.:
Fachtagung Kindertageseinrichtungen mit Sabrina O. in Kempen
Meine Reise ging nach Kempen zur Fachtagung mit Erzieherinnen und Erziehern aus Kindertageseinrichtungen. Das Thema dort hieß: "Armut hat viele Gesichter". Eines dieser Gesichter war ich. Denn: Arbeitslosigkeit ist der Armutsverursacher Nr. 1.

Sabrina O. im Arbeitskreis Arbeitslosigkeit bei der Fachtagung für Er-
zieherinnen und Erzieher in Kindertageseinrichtungen
Und jetzt bin ich hier auf dieser Veranstaltung, bei der es um arme Kinder und arme Familien geht. Ich 'mache mit' in der AG Arbeitslosigkeit. Die reden über mich, über meine Situation. Ich halte mich zurück und merke, wie die Kolleginnen und Kollegen sehen, meine Problematik erleben. Sie wollen Ausgrenzung vermeiden. Meine Geschichte steht auf einmal im Mittelpunkt ,... ich war dabei!
Sabrina O.
07. Juni 2013 (noch 107 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Öffentlich geförderte Arbeit als Bestandteil des regulären Arbeitsmarktes ist unverzichtbar. 'Das Menschenrecht auf Arbeit kann in absehbarer Zeit nicht im Bereich des regulären Arbeitsmarktes allein verwirklicht werden'."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
07. Juni 2013
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06. Juni 2013 (noch 108 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Arbeit schafft soziale Teilhabe. Sie fördert betriebliche und außerbetrieb-liche Partizipation und trägt so maßgeblich zur gesellschaftlichen Integration bei."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
06. Juni 2013
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05. Juni 2013 (noch 109 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Die Caritas in NRW will, dass 'Arbeit statt Arbeitslosigkeit' finanziert wird. Dazu ist es erforderlich, die rechtlichen Voraussetzungen für ein neues Instrument, den 'Passiv-Aktiv-Transfer', zu schaffen."
05. Juni 2013
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04. Juni 2013 (noch 110 Tage bis zur Bundestagswahl):
"Im Mittelpunkt des Wirtschaftslebens steht das Wohl des Menschen. Der Schutz seiner Arbeitskraft hat Vorrang vor dem Schutz materiellen Besitzes. Jedermann hat ein Recht auf Arbeit." (Art. 24 Abs . 1 der Verfassung des Landes NRW)
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
04. Juni 2013
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03. Juni 2013 (noch 111 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch der Gudrun K. und Co.:
"Schaufensterpuppe" mit Botschaft im Caritas fairKauf Aachen
Ehrlich gesagt: Der Blick von 'innen' nach 'außen' ist für langzeitarbeitslose Menschen sehr ungewohnt. Aber ich kann 'ihn' jetzt Tag für Tag gezielt einsetzen und erleben. Ich habe nämlich beim Caritas fairkauf Aachen einen Job als Schaufensterpuppe gefunden. Gar nicht so schlecht: Unauffällig kann ich das Treiben auf der Straße beobachten, den eiligen oder schlendernden Passanten zu schauen und für einen Einkauf beim fairKauf werben. Ich bin dabei!

Sabrina O. im Schaufenster bei Caritas fairKauf Aachen Aachen
Besonders spannend wird es, wenn Menschen vor den Auslagen stehen bleiben, wenn sich 'Blick-Kontakt' ergibt. Wenn sie suchend durch die Scheibe auf die Auslagen blicken, kann ich sie fast einordnen: Sucht da jemand ein Schnäppchen (was ja prima ist, weil durch jeden Kauf der Caritas fairKauf unterstützt wird) oder sind es die Augen eines Menschen, der mit dem Existenzminimum lebt, der jede Ausgabe gut überlegen muss, weil noch viel Monat und wenig Geld bleibt. ...
Dann hoffe ich, dass meine Botschaft "Stell mich an, nicht ab!" durch das Schaufenster von innen nach außen dringt und die Bürgerinnen und Bürger bei der Wahl daran denken: Die Caritas fordert, einen dauerhaften sozial-integrativen Arbeitsmarkt zu schaffen!
Übrigens: Im anderen Fenster von Caritas fairKauf Aachen hat mein Kollege Klaus R. den gleichen Job übernommen. Sein Blick fällt auch manchmal auf die Autos, die vor unserem Laden parken. Na ja, dann wird klar, dass es bis zum 'richtig dabei sein' doch noch ein weiter Weg ist.
Gudrun K.
"Arbeitslosigkeit ist ein strukturelles Problem. Millionen Menschen im Sozialstaat Deutschland leiden unter den Folgen der Langzeitarbeitslosigkeit." Im Bistum Aachen sind über 90.000 Menschen offiziell arbeits-los, davon deutlich mehr als 2/3 sogar langzeitarbeitslos.
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
03. Juni 2013
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31. Mai 2013 (noch 114 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch der Sabrina O. und Co.:
Sabrina O. empfängt die Leute an der Rezeption im DiCV Aachen
Seit dem 31. Mai 2013 ist Sabrina O. beim Caritasverband für das Bistum Aachen engagiert. In der Rezeption empfängt und verabschiedet sie jeden Morgen und Abend die Belegschaft und natürlich alle Gäste, die zum Caritasverband für das Bistum Aachen kommen.

Sabrina O. an der Rezeption beim Caritasverband für das Bistum Aachen
Sabrina O. ist zugleich Botschafterin der Aktion "Stell mich an, nicht ab!", die der Deutsche Caritasverband und seine Bundesarbeitsgemeinschaft Integration durch Arbeit gestartet haben.
Deshalb hat Sabrina O. jeden Tag eine Botschaft und erinnert an die Bundestagwahl am 22. September 2013. Sabrina O. und ihre Kolleginnen und Kollegen wollen die Zeit bis zu Bundestagswahl nutzen, um auf die Forderung der Caritas zur Integration von Langzeitarbeitslosen aufmerksam zu machen. Dazu hat Sabrina O. einige Texte analysiert und Zitate ausgewählt, die das Thema "Integration von Langzeitarbeitslosen" behandeln.
Wer möchte, kann im Tagebuch von Sabrina O. und Co. diese Texte verfolgen.
"Die Caritas in NRW setzt sich in ihrem vielfältigen und langjährigen Engagement im Rahmen der Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigungs-förderung für einen solidarischen und integrativen Arbeitsmarkt ein."
Positionspapier der Caritas in NRW, Mai 2013
31. Mai 2013
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29. Mai 2013 (noch 116 Tage bis zur Bundestagswahl)::
Tagebuch der Sabrina O. und Co.:
Anschreiben an die Fachkonferenz des Caritasverbandes für das Bistum Aachen e.V.:
Aachen, 29. Mai 2013
Sehr geehrter Herr Direktor Schröders,
sehr geehrte Frau van Vlodrop, sehr geehrter Herr Novak,
sehr geehrter Herr Dr. Etheber, sehr geehrter Herr Professor Dr. Wittrahm,
sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen der Fachkonferenz,
mein Name ist Sabrina O.
Vielleicht haben Sie mich in den letzten Tagen im Hause schon mal gesehen.
Ich bin eine von 1.700 'stummen KollegInnen' (einige sagen auch despektierlich "Pappfiguren"), die im Auftrag der Bundesarbeitsgemeinschaft Integration durch Arbeit für die Integration von Langzeitarbeitslosen werben.
Die Geschäftsführung der DiAG IDA der Caritas im Bistum Aachen hat mich in die Geschäftsstelle des Caritasverbandes für das Bistum Aachen geholt. Hier werde ich bis zum 22. September 2013 (Bundestagswahl) als 'action-trainee' aktiv.
Alle Details entnehmen Sie bitte meinem beigefügten Vorstellungsschreiben.
Ich hoffe sehr, dass ich in den heute noch genau 116 Tagen bis zur Bundestagswahl eine Menge mit Ihnen gemeinsam unternehmen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Sabrina O.
28. Mai 2013 (noch 117 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch der Anita S. und Co.:
Politiker und Arbeitslose - Zwei Welten begegneten sich
Wahlkampf geht sicher anders - aber das Arbeitslosenfrühstück anlässlich des 30-jährigen 'Geburtstages' des Volksvereins Mönchengladbach war für die Kandidaten zur Wahl für den Deutschen Bundestag mit einem intensiven Austausch und vielfältigen Erfahrungen verbunden. Politische Forderungen und biografische Aspekte der betroffenen langzeitarbeitslosen Menschen wurden den Politikvertretern vorgetragen.

v.l.n.r.: Matthias Merbecks (Volksverein), Hans-Joachim Stockschläger
(FDP), Steffi Neumann (Volksverein), Gülistan Yüksel (SPD), Dr. Gün-
ter Krings (MdB, CDU), Bernhard Clasen (Linke) - entschuldigt aus be-
ruflichen Gründen war Dr. Gerd Brenner (Grüne)
Mit dabei (siehe Foto) waren Anita S. und Bernd K. von der bundesweiten Aktion 'Stell mich an, nicht ab!' (www.caritas.de/stell-mich-an) und unterstrichen die Forderung nach sozialer Inklusion durch geförderte Beschäftigung.
24. bis 26. Mai 2013 (noch 120 Tage bis zur Bundestagswahl):
Tagebuch der Sabrina O. und Co.:
Workshop Armut für Auszubildende Verwaltungsfachkräfte der Berufsschule Düren:
'Armut in Deutschland
Am Freitagnachmittag ging es los in die Eifel.
Die Veranstaltung fand auf einer Burg, der Wildenburg, statt. Im Mittelalter wohnten hier eher reiche Leute. Jetzt ist es eine Jugendherberge und man kann hier preiswert tagen.
Es war ein spannendes Erlebnis: Wie würden die jungen Menschen auf das Thema reagieren, einen ganzes Wochenende lang ...
Ich war überrascht und es hat Spaß gemacht. Wir haben uns in unterschiedlichsten Übungen zum Thema Armut und über die eigene Haltung dazu unterhalten. Ich spürte, dass ich nicht allein bin, dass ich nicht die einzige bin, die arm ist. Mir wurde zum ersten Mal die gesellschaftliche Dimension bewusst. Dann wurde der Ablauf des Tages nachgespielt, an dem mir mal der Strom gesperrt wurde. Es war interessant, was den Teilnehmern alles einfiel.
Zum Abschluss habe ich einen kleinen Einblick in das Arbeitsfeld Schuldnerberatung bekommen und Tipps gekriegt, wie ich nicht mehr in die Schuldenfalle tappe.
Sabrina O.
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